Chillventa | Auswirkungen des geplanten PFAS-Verbots auf die Kälte-/Klimabranche
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  • Topic: Applications & Education & Regulations

Auswirkungen des geplanten PFAS-Verbots auf die Kälte-/Klimabranche

Das geplante PFAS-Verbot in der EU könnte den Einsatz von fluorhaltigen Kältemitteln erschweren bzw. gänzlich unmöglich machen. Geplant sind Verwendungsverbote in Neuanlagen und der zeitlich begrenzte Einsatz im Bestand. Der Vortrag gibt einen Überblick über die Inhalte und möglichen Auswirkungen.

Description

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Speaker

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When & Where

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Wed, 09.10.2024, 10:20 – 10:40

place

Hall 8 / 8-516

Details

Format: Lecture

Language: German

Description

Das geplante PFAS-Verbot im Rahmen der europäischen REACH-Verordnung könnte den künftigen Einsatz von fluorhaltigen Kältemitteln erschweren bzw. gänzlich unmöglich machen. Geplant ist ein Verbot der Herstellung, der Verwendung und des Inverkehrbringens von Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS). Schätzungen zufolge gibt es über 10.000 verschiedene PFAS-Stoffe, die in zahllosen Produkten zum Einsatz kommen. Laut Definition zählen auch bis auf wenige Ausnahmen die meisten derzeit verwendeten F-Gase zur PFAS-Stoffgruppe.

Durch ihre photochemische Zersetzung entsteht als atmosphärisches Abbauprodukt Trifluoressigsäure (TFA). TFA ist nicht toxisch, reichert sich aber im Erdreich und in Gewässern an und gilt somit als persistent. Eine aktuelle Studie des Umweltverträglichkeitsprüfungsgremiums des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) kommt zwar zu dem Schluss, dass „die aktuellen und geschätzten Konzentrationen von TFA und seinen Salzen in der Umwelt, die durch den Abbau von H-FCKW, H-FKW und HFO in der Atmosphäre entstehen, keine Gefahr für Mensch und Umwelt darstellen“. Ob die mit dem Verbotsvorschlag betraute Europäische Chemikalienagentur ECHA dieser Argumentation folgen wird, ist völlig offen. 

Nach einer eingehenden Prüfung durch die ECHA wird das Ganze der EU-Kommission übermittelt.

Bis zum Inkrafttreten wird es zwar noch mehrere Jahre dauern, die Branche sollte sich aber schon bereits heute mit den möglichen Auswirkungen befassen. Das PFAS-Verbot hätte laut Vorschlag nach einer Übergangszeit von 18 Monaten folgende Auswirkungen: 

  • Verbot von Neuanlagen (Kälte-, Klima- und Wärmepumpenanlagen) mit F-Gasen. Ausnahmen sind Anwendungen unterhalb -50 °C, Autoklimaanlagen, Transportkühlung (fünf Jahre mehr Zeit).
  • Der Einsatz von F-Gasen für Wartung und Service von Anlagen, die vor dem Inkrafttreten installiert wurden, ist noch zwölf weitere Jahre erlaubt.
  • Neben den Kältemitteln kommen PFAS aber noch in zahllosen weiteren Komponenten zum Einsatz. Hierzu zählen z.B.: Konstruktions- und Beschichtungswerkstoffe
  • Dichtungsmaterialien in Dichtungssystemen aller Art 
  • Elektrotechnische- und elektronische Komponenten (z.B. Motoren, Sensoren, Schütze, Kabel).

Dass für all diese Bereiche in der Kürze Zeit PFAS-freie Ersatzstoffe mit gleichen Produkteigenschaften gefunden, erprobt und zur Marktreife gebracht werden können, ist mehr als zweifelhaft. Die Kälte-, Klima- und Wärmepumpenbranche steht also vor umwälzenden Veränderungen. 

 

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Speaker

VDKF_Christoph Brauneis

Christoph Brauneis

Beauftragter für Politik und Medien
Verband Deutscher Kälte-Klima-Fachbetriebe e.V.